Etwa 20 Pressevertreter und Intressierte waren gestern in den Hamburger Hafen-Klub gekommen, um die Präsentation des Buches über den HSH Prozess „DR. NO und die Unschuldigen“ zu verfolgen. Mit mir auf dem Podium saßen Dr. Werner Marnette, Wirschaftsminister von Schleswig-Holstein a.D. und als Moderatorin die Journalistin Janine Albrecht. Strafverteidiger Gerhard Strate, der das Vorwort zum Buch geschrieben hatte, sah auch kurz vorbei.
Diskussion um Urteil im HSH Prozess
Nach dem „offiziellen“ Teil entspann sich zwischen dem Podium und den Zuhörern eine angeregte Diskussion über die Bedeutsamkeit von begangenen Pflichtverletzungen von angestellten Bankmanagern – und auch damit Untreue -, die rechtlich nicht geahndet werden. Als mögliche Gründe wurden fehlende Gesetze angeführt und ein politischer Unwille, dem abzuhelfen; außerdem entwickle sich das Richterrecht seit Jahren immer mehr zu einer Interessenvertretung der (Finanz)Mächtigen, weg vom Schutz der Interessen aller Bürger. Beides Gründe, die in einer Demokratie öffentlich diskutiert werden sollten.
(Im Urteil des Landgerichts Hamburg im HSH-Verfahren hieß es, die Pflichtverletzungen der sechs Ex-HSH-Vorstände seien nicht „gravierend“ gewesen. Was gravierende Pflichtverletzungen seien, präzisierte die 8. Große Strafkammer des Landgerichts aber nicht. Sie entschied „In dubio pro libertate.“ – Im Zweifel für die Freiheit.)
Eindrücke von der Buchpräsenation „DR. NO und die Unschuldigen“. Die Fotografien stammen von Siegfried Exner; das Interview von Jannika Schulz hielt Peter Brand fest.